Weitere Auflösungen zum Download findet ihr im Bereich "Elektronische Dokumente"
Liebe Motorradfreunde und Teilnehmer unseres 41. Internationalen Motorradtreffens 2018!
Wir freuen uns, mit Euch gemeinsam auch in diesem Jahr eine kleine Stecke abzufahren, die unser Scout Team zusammen gebastelt hat. Es gibt links und rechts der Fahrbahn viel Interessantes, woran wir vielleicht achtlos vorbei fahren würden. Damit ihr neugierig werden, erzählen wir Euch mal wieder ein kleines bisschen.
Diesmal ging es am Hochwald vorbei gen „WESTEN“. Entlang der erloschenen Vulkane Hochwald und Lausche, geht die Fahrt weiter entlang der Gebirge Finkenkoppe, Tannenberg und Wolfsberg. Von den Sandsteinfelsen im Zittauer Gebirgen geht es weiter zu den Sandsteinfelsen und den Tafelbergen im Elbsandsteingebirge. Dabei werden wir auf unserer Tour sowohl den Hochwald, die Lausche, den Finkenkoppe, sowie den Vici Hora (Wolfsberg) umrunden, was uns Interessante ungewohnte Blicke auf eigentlich bekanntes zeigt.
Wir verlassen Lückendorf, passieren die Kelchsteine aus rotem Sandstein, Oybin mit seinem gleichnamigen bienenkorbförmigen Berg und mit einem kurzen Blick auf die romantische Burg- und Klosterruine. Über den Breiteberg, einen weiteren erloschen Vulkan, mit seiner herrlichen Aussicht in Zittauer Gebirge und zum Tannenberg im böhmischen fuhren wir nach Großschönau. Großschönau ist das Textildorf der Oberlausitz und feierte im letzten Augustwochenende seine 666 Jahrfeier.
Über Varnsdorf, Dolny Podluzi, und Studanka gings nach Rumburk. Rumburk bietet uns viel Verkehr und eine Ampelkreuzung mit unfreundlicher Linksabbiegephase. Dabei übersieht man schnell die berühmte, 1707 geweihte Loretokapelle mit ihren herrlichen Sandsteinfiguren und der Umfriedung. Dies ist ein wichtiger Ort der Marienverehrung in Nordböhmen. Zahlreiche Wundertaten, die sich bei Wallfahrten ereignen haben sollen, sind im loretanischen Gedenkbuch verzeichnet.
Bei der Durchfahrt durch Sluknov übersieht man normalerweise ein ebenfalls beeindruckendes Bauwerk. Das Schluckenauer Schloß im Park, erbaut 1556, gilt als Perle der Sächsischen Renaissance. Es wurde wunderschön restauriert und ist nicht nur wegen seines Cafés einen Besuch wert. Über den kleinen Marktplatz ging es hinaus auf die sehr gut asphaltierte Landstraße.
Hinter Lipova konnten wir eine tolle aber viel zu kurze Kurvenpassage genießen. Vor dem Kurvenschmankl gibt es im Wald versteckt wieder eine wunderschöne aber verfallene Kapelle und einen Kalvarienberg. Diese wurde im Gedenken an den Einsiedler Jáchym erbaut, der hier lebte und sehr beliebt war. Danach ist es nur noch ein Katzensprung, bis wir Tschechien am Grenzübergang zu Sebnitz verlassen.
Sebnitz wird ja normalerweise vom Kraftverkehr links liegen gelassen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn kaum einer, der nach Bad Schandau oder weiter möchte, biegt links ab und besucht die traditionsreiche Stadt der Kunstblumen. Das wollten wir ändern und durchfahren mit Euch gemeinsam die Stadt Sebnitz gleich zweimal – auf der Hin- und Rückfahrt – jeweils auf unterschiedlichen Stecken. Die erste Druchfahrt folgt auf dem Lauf der Sebnitz und schlängelt sich über Einbahnstraßen vorbei am gewagten Fischer-Art-Haus bis zur Schauwerkstatt der „Deutschen Kunstblume Sebnitz“. In Sebnitz wird die Herstellung wunderschöner Seidenkunstblumen in Handarbeit seit 1834 betrieben und war bis zur Wende ein wichtiger Erwerbszweig der Region.
Weiter geht’s in die hintere sächsische Schweiz durch malerische Urlaubsorte wie Hertigwalde und Saupsdorf, vorbei am „Männergarten“ und am „Drei-Mädel-Haus“ zum Sonnenhof. Bereits 1592 wurde dieses Gehöft auf einer sächsischen Landkarte abgebildet – steht im Sonnenhof geschrieben. Die riesige Kastanie im Hof soll ca. 1750 gepflanzt worden sein.
Das Kirnitzschtal schlängelt sich in endlosen Kurven zwischen engen Felswänden und dem Flüsschen „Kirnitzsch“ entlang. Die Kirnitzsch entspringt bei Krasna Lipa in der Böhmischen Schweiz und mündet nach ca. 40 km bei Bad Schandau in der Elbe. Wir befahren es ab Hinterhermsdorf. Zahlreiche historische Mühlen und Gasthöfe säumen unseren Weg. Es gibt die Räumichtmühle, die Neumann-Mühle, die Buschmühle, die Felsenmühle, die Beutenfall, den Lichtenhainer Wasserfall, die Miteindorfer Mühle, die Ostrauer Mühle mit Campingplatz und weitere. Einige der Mühlen werden noch heute z.B. als Sägemühle oder als technisches Denkmal betrieben und können besichtigt werden. Bis zu 12 Mühlen arbeiten einst im sächsischen Tal des Tales, welches deshalb auch als Tal der Mühlen bezeichnet wird.
Ab dem Lichtenhainer Wasserfall wird das Tal dank der Straßenbahn noch enger. Diese befördert nun schon seit 1898 Ausflügler und Wanderer zu den Ausgangspunkten zahlreicher Wanderruten in die hintere sächsische Schweiz.
Bei Bad Schandau verlassen wir das Kirnitzschtal. Die ehemalige Sommerfrische ist noch heute ein renommierter Kurort mit seinen Kliniken, dem Kurpark, vielen alten Villen, dem gusseisernen Aufzug zum Wildgehege und nach Ostrau, mit romantischen engen Sträßchen zum Bummeln und Einkehren in zahlreiche Kaffees, Eisdielen und Restaurants. Lohnenswert ist immer ein Blick über die Elbe zum Lilienstein. Bei normalen Wasserstand ist die alte Dampferflotte mit dem letzten weltweit noch kohlebetriebenen Schaufelraddampfer, der „Diesbar“, eine besondere Sehenswürdigkeit. Bei sommerlicher Hitze auf dem Motorrad ist man allerdings meist nur froh, wenn man die engen vollgestopften Straßen mit zu vielen Fahrzeugen und Fußgängern hinter sich gelassen hat.
So kommt auch in Bad Schandau manche Sehenswürdigkeit zu kurz, wie z.B. der 1896 erbaute wunderschöne Sendigbrunnen auf dem Markt vor der altehrwürdigen Johanniskirche. Diese fiel in der Naschkriegswirren der 1945 der Roten Armee zum Opfer. Sie wurde demontiert und verschwand unter ungeklärten Umständen. Erst 2011 konnte nach langjähriger Planung wieder ein originalgetreuer neuer Bronzeguss der Nymphengruppe als zentraler Blickpunkt und Ort zum Verweilen der Bevölkerung übergeben werden.
Mit traumhaften Blick auf alle Tafelberge und Wanderparadiese des Elbsandsteingebirges geht es dann über Altendorf, Mittelndorf und Lichtenhain zurück nach Sebnitz. Der Grenzübergang Dolni Poustevna ist schnell erreicht und über die guten Straßen geht es teils durch schöne Waldgebiete, teils durch nicht so romantische, vergessene Orte wie Mikulasivice, vorbei am Vlci Hora (Wolfsberg) mit der bedeutendsten Quelle unserer Mandau nach Krásná Lipa. Auch auf dieser Strecke passieren wir wieder zahlreiche einstmals sehr bedeutende Wallfahrtskirchen mit zum Teil noch wunderschönen, barocken Sandsteinportalen oder dem Renaissancebau der Pfarrkirche des heiligen Nikolaus von 1612 in Vilemov.
Nach Studanka geht es zum „Schöber“. Hier liegen versteckt im Wald und nur manchmal beim Vorbeifahren zusehen Bunkeranlagen der sogenannten Schöberlinie aus dem 1. Weltkrieg. Ab dem Schöber wird die Strecke wieder richtig schön und führt auf kleinen Nebenstraßen hinter der Lausche über Horni Svétla, Marenice und Hermanice. Auf diesem Streckenabschnitt lohnt sich der Blick zu unseren Bergen Lausche und Hochwald, die hier von der „anderen Seite“ betrachtet, zum Teil ganz anders aussehen. Viele kleine Heiligenstatuen und Bildchen zeugen am Wegesrand von der Frömmigkeit damaliger Bewohner dieser Gegend.
Wenn wir Petrovice durchfahren haben, ist es nur noch ein Katzensprung bis Lückendorf, wo uns das ABC- Rätsel erwartet. Und ganz sicher werden auch in diesem Jahr die Sachen gefragt, auf die keiner unterwegs aufgepasst hat. Wir wünschen Euch viel Glück beim Raten, stoische Ruhe bei der Bergwertung und viel Spaß bei den Bikerspielchen auf unseren Festplatz. Und bitte nicht vergessen: unsere lieben Lückendorfer Kuchenfrauen haben sich wieder viele Leckereien zum Kaffee einfallen lassen und die sind alle köstlich.